WDR-Sport: Teamcheck: Leverkusen startet Aufholjagd mit Hoffnungsträger Wirtz

Stand: 13.01.2023 08:00 Uhr

Nach einem dramatischen Absturz auf das Tabellenende und einem frühen Trainerwechsel hofft Bayer Leverkusen erneut auf eine erfolgreiche Saison.

Vor der Saison zählten nur wenige Experten Bayer Leverkusen zu den Titelanwärtern. Der Klub gewann im Sommer die Champions League und hielt alle Topspieler. Ideale Voraussetzungen also für einen Angriff auf die Spitzenplätze. Doch statt im Titelrennen geriet der Klub schnell in einen Abstiegskampf. Erst nach dem Trainerwechsel ging es bergauf.

Ein schlechter Start und ein Trainerwechsel

Leverkusen-Trainer Gerardo Seoane

Die Saison startete schlecht. Bei einer verdienten 3:4-Niederlage beim Drittligisten SV Elversberg und einer damit verbundenen Niederlage in der ersten Runde des DFB-Pokals zeigte Bayer vor allem in Sachen Einstellung schon früh ein deutliches Defizit. Es folgten drei Niederlagen in der Bundesliga und damit der schlechteste Start der Vereinsgeschichte. Ein 3:0-Sieg bei Mainz am vierten Spieltag wirkte wie ein Strohfeuer, ebenso wie ein 2:0-Heimsieg gegen Atletico Madrid in der Champions League. Denn Bayer musste lange auf den zweiten Saisonsieg in der Bundesliga warten.

Trainer Gerardo Seoane wurde nach einem schwachen Start früh ausgezählt und konnte das Ruder nicht mehr drehen. Nach dem 0:2 gegen den FC Porto zog der Klub schließlich die Notbremse und ersetzte Seoane durch Xabi Alonso, der beim 4:0-Heimsieg gegen Schalke 04 schnell sein Traumtor feierte.

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Doch auch unter dem Spanier, der der erste Trainer in der ersten Liga ist, lief es anfangs nicht rund, obwohl er anfangs erfolgreich war. Im Heimspiel gegen den FC Porto (0:3) und Eintracht Frankfurt (1:5) gibt es eine klare Niederlage, die aber wechseln muss. Am 12. Spieltag spielte die Werkself bei RB Leipzig gut, verlor aber mit 0:2.

Mit einem starken letzten Lauf, der einen beeindruckenden 5:0-Heimsieg gegen Tabellenführer Union Berlin und einen Derbysieg beim 1. FC Köln (2:1) kam Bayer bis zur WM-Pause aus der Relegation und stieg auf. auf Platz zwölf, wo die Rheinländer überwintern.

Wirtz als „Transferkönig“

Hätte die Winterpause Ende Oktober begonnen, wäre bei Bayer in diesem Winter ein mäßiges Chaos ausgebrochen. Allerdings hat sich die Situation durch den Trainerwechsel und den damit verbundenen Aufstiegsprozess kurz vor der WM geändert. Einige der früher aufgetretenen Schwächen in der Mannschaft (Linksverteidiger, defensives Mittelfeld) sind von dem starken Handlungsbedarf nicht mehr betroffen, weil die anwesenden Spieler im Endspurt noch überzeugen konnten.

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Zudem bereichert der nach einem Kreuzbandriss zurückgekehrte Florian Wirtz die Mannschaft „um einen tollen Winter“ (Alonso). Alles deutet also auf einen ruhigen Transferwinter hin, auch weil die Sportverwaltung die nötigen finanziellen Mittel für den Nachwuchs bei vorzeitigen Abgängen bereithält. Obwohl Stürmer Paulinho den Verein bereits zu Atletico Mineiro verlassen hat. Weil der Brasilianer aber bis zum Vertragsende im Sommer ausgeliehen ist, fällt für Leverkusen keine Ablöse an.

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Das einzige Fragezeichen in diesem Winter ist Charles Aranguiz. Der Chilene liebäugelt seit Jahren mit einer Rückkehr in sein Heimatland, ein Wechsel kam bislang jedoch nicht zustande. Da der Sechsjahresvertrag des 33-Jährigen im Sommer ausläuft, könnte er im Januar gegen eine geringe Ablösesumme wechseln. In einem solchen Fall muss Bayer erneut auf dem Transfermarkt arbeiten und einen anderen Platz verpflichten.

Alonsos Debakel in Frankfurt als Wendepunkt

Xabi Alonso ist nun seit über 100 Tagen Trainer von Bayer Leverkusen. Der Spanier nahm den Schläger vom Anschlag und führte nach anfänglichen Schwierigkeiten in die Tabellenmitte. „Ich sage nicht, dass die Situation schlimm war, aber es war schwierig“, sagte Alonso. “Es wäre erstaunlich, wenn es April wäre.”

Das Debakel in Frankfurt, zugleich das schlimmste und wichtigste, war die Entscheidung über die Entwicklung des 41-Jährigen. “Er hat gezeigt, dass wir so nicht spielen können”, sagte Alonso. „Wir hätten auch 0:7 statt 1:5 verlieren können. Frankfurt war ein Tiefpunkt, dann haben wir besser gespielt.“ Alonso gab der Mannschaft nach und nach mehr Sicherheit und Selbstvertrauen.

„Wir spielen zusammen, wir liefern uns viel Zweikämpfe“, erläuterte er die Entwicklung der Mannschaft seit dem Trainerwechsel. Spieler wie der von Seoane freigestellte Nadiem Amiri oder Adam Hlozek oder der schwache Mitchell Bakker bekamen durch Alonso neue Möglichkeiten und konnten diese nutzen.

Für den Rest der Saison setzen Verein und Trainer zudem große Hoffnungen auf den Rückkehrer Wirtz, der bereits in den Testspielen glänzte und der Mannschaft mehr Geschick und Torangst verleiht. „Mit Flo sind wir eine bessere Mannschaft – und mit ihm bin ich ein besserer Trainer“, sagte Alonso Ende Dezember.

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Planung und Hoffnung sind getrennt

Leverkusen will nicht die ganze Saison ohne Risiko gehen. Der Vorsprung auf den Abstiegsplatz ist noch gering und die Mannschaft im Vergleich zu früheren Spielen nahezu unverändert. Vieles basiert auf der Hoffnung, dass die Mannschaft unter Xabi Alonso weiter aufsteigen wird, dass ein zurückkehrender Wirtz der Offensive etwas Intelligenz verleiht und Topspieler wie der inzwischen verletzte Patrik Schick zu alter Form zurückkehren.

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„Ich denke, wir haben die besten Zutaten, um dieses Projekt zum Erfolg zu führen“, ist Alonso überzeugt. “So wie der Verein gut ist, ist die Mannschaft gut.” Der Leverkusener Trainer hofft, dass Bayer nicht in den Kampf zurückkehrt, warnt aber davor, “wenn wir diese Wettkampfmentalität nicht weiter entwickeln, können wir dieselben Fehler wieder machen”. Deshalb arbeiten wir daran, „damit so etwas nicht wieder vorkommt“.

Neben dem Titelverteidiger kann Bayer auch auf europäischer Ebene für gute Schlagzeilen sorgen. Nach dem Aus in der Champions League geht es in der Europa League weiter. Dort trifft er über die Faschingstage auf den AS Monaco und den ehemaligen Leverkusener Kevin Volland.

In der Zwischenzeit will Bayer in die Top 4 und in die Champions League zurückkehren. „Aber als seriöse Unternehmensmanager müssen wir zuerst das Geld so planen, als ob wir keinen Erfolg haben würden“, sagte Executive Director Fernando Carro. “Wir müssen das tun, damit wir später nicht in Panik geraten.” Nach der bisherigen Saison wäre die Qualifikation für den europäischen Wettbewerb eine Überraschung, aber es scheint nicht unmöglich.

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