
Leipzig. Vorbei sind die Zeiten, in denen zur Halbzeit Fußball gespielt wurde oder die Leute am Abend vor dem Spiel betrunken waren. Im modernen Fußball gibt es keinen unsichtbaren Schritt, keine bewegende Kraft und keinen ungemessenen Herzschlag. Durch die Analyse der Mannschaft, des Spiels, der Bewegungen und vieler anderer Aspekte entsteht nach und nach ein klarer Spieler. Aber das braucht Zeit und kostet viel Geld. Das Leipziger Start-up und Studenten der Universität Leipzig haben daher ein kostengünstiges Sportdatenanalysesystem entwickelt und damit eine Ressource für den professionellen Bereich geschaffen. Ein Praxistest des Systems fand in der vierten Gruppe der Chemie Leipzig statt.
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Geburtshelfer
Stellen Sie sich vor: BSG-Trainer Miro Jagatic bekommt von Fitnesscoach Erik Fischer ein Signal, einen Spieler auszuwechseln. Nicht der zehnte Fehlpass oder ein weiterer Fehlschuss stehen im Fokus, sondern die erhöhte Verletzungsgefahr in den letzten Minuten. Die Daten dafür liefert das Programm der jungen Gründer von „Tryft“, das „Saige Analytics“ hieß. Lokale Ligateams und Rookies erfassten und analysierten in einem Pilotprojekt Spiel- und Trainingsdaten. Das 3D-Analyseverfahren nutzt künstliche Intelligenz, um Teams künftig mit tiefen Informationen zu unterstützen: Es werden die sogenannten „Key Points“ analysiert, also sichtbare Punkte an den Teilen, an denen sich der Bewegungsablauf genau reproduzieren lässt.
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Bei der BSG Chemie Leipzig werden einzelne Spieler beobachtet und ihre Bewegungen analysiert.
© Quelle: privat
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Das dafür benötigte Equipment ist überschaubar. Sie benötigen einen Brustgurt mit Sensoren und ein Videogerät in einer kleinen Box. Mit vier kleinen Linsen erfasst es die gesamte Spielfläche. Gleichzeitig werden die Sensordaten aus der Brust der Spieler in Echtzeit verarbeitet. Begonnen wurde der Weg im Rugbyspiel, denn einer der Gründer, Shaun Brentnall (30) aus Australien, war auch Experte in diesem Spiel: „Beim Cricket, wo sich drei oder acht Spieler gegenüberstehen und pushen, ist es wichtig . wie hoch, in welchem winkel und so weiter. All das kann man auf unsere Weise sehen und im Test verbessern“, erklärt er.
Identifizieren Sie das Verletzungsrisiko, bevor es ernst wird
Auch die gerade zu Ende gegangene Fußballweltmeisterschaft beschäftigte die neuen Gründer. „Wir haben die dort aufgetretenen Verletzungen analysiert. Stehen in den letzten zehn Minuten, bevor eine Verletzung festgestellt wird, unabhängig davon, ob Anomalien in der Hüfte, im Knie oder in der Schulter vorliegen. Was waren die Winkel, was waren die Positionen? So können Sportwissenschaftler dann einschätzen, ob etwas nicht stimmt“, erklärt Simon Rasch (27). Liegen genügend Daten vor, erkennt die KI sofort Abweichungen vom normalen Bild des Spielers. Im Sport bedeutet das: Das Signal auf dem Tablet des Trainerstabs und des betroffenen Spielers kann verändert werden, bevor er sich ernsthaft verletzt.
So lassen sich Programme mit Algorithmen verbessern, wie die Gründer sagen. Ihre Entwicklung bietet vier Module in den Bereichen Sport, Taktik, Aktionsstatistik und Technik. „Die Tatsache, dass jeder Spieler bei allen Quoten einzeln erfasst wird, ist eine neue Sache im Profibereich“, sagt Shaun. Obwohl sie sich noch in der Entwicklungsphase befinden und Erfahrungen sammeln, ist bereits jetzt klar, dass die Produkte deutlich unter denen auf professionellem Niveau liegen werden. “Weniger Personal und Hardware erforderlich”.
Filmen mit einem Smartphone oder Tablet
Simon Rasch rechnet vor: „Bei 40 Spielen pro Saison braucht ein Analyst im Wert von 80 Euro pro Stunde mindestens vier Stunden im Test. 12.800 Euro sind es – pro Saison. Aber es wird sich leicht verdoppeln, wenn Sie ehrlich sind. „Es ist hilfreich, wenn man mit einfachen Daten arbeiten kann, die mit einem Smartphone oder Tablet erfasst wurden. Sensoren am Körper werden nicht mehr benötigt – künstliche Intelligenz kümmert sich um alles.
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Kennengelernt haben sich die Gründer während ihres Physikstudiums an der Universität Leipzig. Hauptsprache ist Englisch, denn neben Shaun aus Australien ist auch Sandesh aus Indien an Bord. Sie werden von der Initiative „SMILE“ an der Universität Leipzig gefördert. Hier erhielten sie nicht nur Büroräume, sondern auch Schulungen und finanzielle Unterstützung. Doch schon bald wollte das Trio „Tryft“ auf eigenen Beinen stehen. Zur obligatorischen Vorausschau gehören klare Ziele. Eine davon bringt Shaun schnell und dreist auf den Punkt: „Wir wollen einfach die beste Analyse der menschlichen Bewegung der Welt liefern!“