Kiew gedenkt Holodomor: «Werden Tod erneut besiegen»

Ein Mann bereitet neben einem von Granaten zerstörten Wohnhaus in Swjatohirsk eine Mahlzeit zu. Ein Mann bereitet neben einem von Granaten zerstörten Wohnhaus in Swjatohirsk eine Mahlzeit zu.

Ein Mann bereitet neben einem von Granaten zerstörten Wohnhaus in Swjatohirsk eine Mahlzeit zu.

Quelle: Andriy Andriyenko/AP/dpa

Vor 90 Jahren hat der damalige Sowjetdiktator Stalin absichtlich eine Hungersnot in der Ukraine herbeigeführt und vier Millionen Menschen das Leben gekostet. Jetzt entspricht Kiew der aktuellen Kriegssituation.

ichInmitten des seit mehr als neun Monaten andauernden russischen Angriffskrieges erinnert sich die Ukraine an die verheerende Holodomor-Hungersnot vor 90 Jahren. „Einst wollten sie uns mit Hunger vernichten, jetzt mit Dunkelheit und Kälte“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag auf seinem Telegram-Kanal und bezog sich dabei auf die Angriffe Russlands auf die Energieinfrastruktur seines Landes.

In den Jahren 1932/33 hat der damalige sowjetische Diktator Joseph Stalin in der Ukraine gezielt eine Hungersnot namens Holodomor herbeigeführt. Bis zu vier Lakh Menschen starben.

Selenskyj betonte, dass die Ukrainer heute die Russen nicht brechen wollen. “Wir werden den Tod wieder besiegen.” “Die Russen werden für alle Opfer des Holodomor bezahlen und für die heutigen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden”, schrieb Andriy Yermak, der Leiter des ukrainischen Präsidialamts.

Viele Länder haben den Holodomor bereits als Völkermord eingestuft. Deutschland könnte in der kommenden Woche nachziehen: Der Bundestag will dazu am Mittwoch einen Beschluss fassen.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erinnerte an die Opfer des Holodomor. „Heute sind wir uns einig, den Hunger nicht wieder als Waffe einzusetzen“, sagte Scholz am Rande einer neuen Initiative namens „Getreide aus der Ukraine“. „Deshalb können wir nicht akzeptieren, was wir derzeit erleben: die schlimmste globale Ernährungskrise seit Jahren mit verheerenden Folgen für Millionen Menschen – von Afghanistan bis Madagaskar, von der Sahelzone bis zum Horn von Afrika.“ Russland hat diese Situation durch monatelange Angriffe auf die landwirtschaftliche Infrastruktur der Ukraine und die Blockade von Häfen am Schwarzen Meer verschärft. Dieser “russische Zynismuskrieg” werde nicht hingenommen, sagte die Kanzlerin.

In einer am Samstag verbreiteten Videoankündigung sagte Scholz, Deutschland werde in Abstimmung mit dem Welternährungsprogramm weitere 10 Millionen Euro für Getreidelieferungen aus der Ukraine bereitstellen. Ein von Deutschland gesponsertes Schiff des Welternährungsprogramms ist derzeit unterwegs, um ukrainisches Getreide nach Äthiopien zu liefern.

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