
Inspiration für die Habeck-Reise
Die deutsche Wirtschaft sieht großes Potenzial in Afrika
04.12.2022 um 8:58 Uhr
Gleichzeitig machen die Erfahrungen aus China und Russland andere Handelspartner attraktiver. Finanzminister Habek ist auf Afrika-Tournee. Damit einher gehen hohe Erwartungen an die deutsche Wirtschaft.
Großes Potenzial sieht die deutsche Wirtschaft im Ausbau des Handels mit Afrika. Der Präsident des Außenwirtschaftsverbandes BGA, Dirk Jandura, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Der afrikanische Kontinent ist für uns ein Chancenkontinent. Er entwickelt sich schneller und dynamischer als jede andere Region der Welt und hat daher großes Potenzial. Ein verlässlicher und langfristiger Partner für Deutschland und Europa, der als Handelspartner immer wichtiger wird.“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist heute zu einem mehrtägigen Besuch in Namibia und Südafrika. Ein Grünen-Politiker ist mit einer Wirtschaftsdelegation unterwegs. Die deutsche Industrie spricht sogar von einem „Neustart“.
Wolfgang Niedermark, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, sagte: „Afrika gewinnt für Deutschland rasant an strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung.“ Volumen ist wichtig, um die scheinbare Abhängigkeit einzelner Branchen vom asiatischen Absatzmarkt zu reduzieren. „Gleichzeitig ist es der Schlüssel zu vielen Rohstoffen und grünem Wasserstoff. Es eröffnet neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf Augenhöhe.“
Konkurrenz zu China
Jandura hofft auch, neue Märkte zu erschließen. “Wir brauchen weltweit mehr Handelspartner. Afrikanische Länder haben viele Möglichkeiten, sich als Partner zu etablieren. Wir müssen unsere Zusammenarbeit jedoch auf Entwicklungshilfe und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des gesamten Kontinents fokussieren.” Angesichts von Vertriebsengpässen, Rohstoffknappheit und Protektionismus sei die Suche nach neuen Lieferanten, die Eröffnung von Standorten und die Bearbeitung von Märkten für viele Unternehmen an der Tagesordnung, sagte DIHK-Außenhandelschef Volker Treier der dpa. „Viele afrikanische Länder bieten sich als alternative Lieferanten von Rohstoffen an, die wir zumindest bei Energiewende, Klimaschutz und Digitalisierung nicht brauchen.“ „Grüner Wasserstoff“ biete besonderes Potenzial, sagte Treyer.
Bei dem bereits in Namibia gestarteten Projekt soll die deutsche Beteiligung verstärkt werden. „Allerdings müssen solche Projekte schnell vorangetrieben und nicht mit übermäßiger Bürokratie oder Meldepflichten belastet werden. Denn gleichzeitig baut beispielsweise China seine Geschäftsverbindungen in Afrika mit flankierenden Angeboten für afrikanische Partner aus.“