
Die erste Zwischenprüfung für den neuen ARD Talkmaster Ludwig Klamroth (33): Als er eingeliefert wurde, verschwieg er, dass er mit der Klimaaktivistin Louise Neubauer (26, „Friday for the Future“) liiert war. Sie sollten jetzt eintreten „Hart aber fair“ Referat zum Thema „Der letzte Abstieg – wie verändert die Klimakrise den Alltag und das Leben?“ mit fachlicher Objektivität. Wie schief sind die Furchen?
Sie sind ein Paar: Luisa Neubauer und Louis Klamroth
Gäste
Gitta Connemann (58, CDU). Der Chef der Mittelstandsunion wird vom Talkmaster als Anhänger von Recht und Ordnung dargestellt: “Kunstwerke verunglimpfen, auf die Straße kleben – das sind für sie kriminelle Handlungen, sonst nichts!”
Konstantin Kuhle (33, FDP). Der Richter der Fraktion: „Wer sich für Klimaschutz einsetzt, steht nicht über dem Gesetz!“
Aimée van Baalen (23). Die Pressesprecherin der “letzten Generation” feuert Propaganda schwersten Kalibers ab: “Die Regierung verletzt wissentlich Grundrechte!”
Hildegard Müller (55). Der Automobilpräsident ist sehr besorgt, denn “wir haben auch einige Klimaaktivisten, die sagen, dass Demokratie grundsätzlich nicht funktioniert!”
Sven Plöger (55). Vor dem Talk hinterfragte ein ARD-Wetterexperte in einer schnell ins Programm aufgenommenen Doku den alpinen Skilauf auf der Piste: „Ist das noch zumutbar?“
Klamrot-Partner Neubau Ich kann nur zusehen, wie ein Athlet einer viel strengeren “letzten Generation”-Meinung in den Ring steigt. Zoff-o-Meter setzt auf harte Bandagen!
Aimée van Baalen, Sven Plöger, Konstantin Kuhle, Gitta Conneman, Hildegard Müller und Moderator Louis Klamroth (von links)
Akademischste Einführung
Der ARD-Meteorologe schlägt zunächst einen seltenen Fachbegriff auf den Tresen: „Es gibt eine sogenannte Attributionsforschung“, lehrt er mit munteren Bewegungen und übersetzt sich selbst: „Attributionsforschung“.
Namens? „Wetter und Klima haben etwas miteinander zu tun“, sagt Plöger fröhlich über das Einkaufen. “Das Wetter? Jeden Tag irgendwie anders. Was wir fühlen und fühlen. Und das Klima ist letztlich eine Statistik der Zeit.“ Was er nicht sagt!
Die solideste Selbstreflexion
„Wir haben das Extremwetter, das uns die Wissenschaft vor 30 oder 40 Jahren erzählt hat“, lobt Plöger seinen Beruf.
Der Moderator der Talkshow ist sofort überzeugt: „Wir hatten Silvester auch Fieber“, erinnert er sich und wirft einen Blick auf die Statistik. Das ist die Vorhersage für den 31.
„Ja“, bestätigt der Meteorologe. „Das ist sogar meins, glaube ich.“ Gelächter im Studio!
Die prägnanteste Erklärung
„Das war ziemlich genau“, gibt Klamroth zu.
„Das sieht immer gut aus“, berichtet Plöger stolz. „90 Prozent!“ Noch mehr Gelächter, dann platzt Plöger mit der Sachinformation heraus: „Wenn sich der Planet stark erwärmt, werden Warmphasen häufiger.“ Heureka!
ARD-Wetterexperte Sven Plöger
Die nützlichsten Vorschläge
CDU-Connemann spricht die Betroffenen in den Wintersportzentren an: „Eine bedrohliche Situation“, klagt sie. “Es ist ein Teil der Wahrheit, dass der Skitourismus einer zuvor armen Region Wohlstand gebracht hat.”
“Soll der Staat Schneekanonen unterstützen?”, fragt der Talkshow-Moderator.
„Es gibt smarte Technologien“, antwortet der Mittelständler. „Verzicht und Verbote sind hier nicht die Lösung. Skigebiete haben eine Chance, wenn wir ihnen den Einsatz moderner Technik ermöglichen.“ Zum Beispiel mit Snowfarming, Schneesammlung und Verdichtung in speziellen Depots. Das ist der erste Applaus.
CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann
Die am meisten erwartete Antwort
Dann nimmt Klamroth einen Klimaaktivisten ins Visier. Seine Frage: Wintersport im Warmen ja oder nein?
Die Antwort ist wie ein Schneeball: „Wir brauchen einen Diskurs darüber“, fordert van Baalen routiniert. „Aktuell sehen wir, dass Politiker keine Verantwortung dafür übernehmen, Entscheidungen zu treffen, die uns nicht weiter als zwei Grad und damit an Wendepunkte bringen…“ Horrido!
Ein tückischer Vorschlag
Dann lässt die Aktivistin die Klimakatze aus dem Floskelsack: „Ich finde, dass ein solcher Diskurs dann auch auf anderen demokratischen Wegen möglich sein muss“, fordert sie statutentreu, „zum Beispiel mit einem Sozialrat.“
Und wie stellt sie sich das vor? „Wo der Fahrer einer dreifachen veganen Mutter gegenübersitzt“, beschreibt van Baalen unschuldig. Puh! Ein weiteres Gremium, um den moralischen Druck auf Menschen zu erhöhen, die nicht nur grün leben wollen?
Die überraschendste Antwort
Der Talkshow-Moderator will sich nicht so leicht beirren lassen: „Ich habe eine ganz konkrete Frage gestellt“, beteuert er. “Wollen Sie, dass Skigebiete künstlich beschneit werden?”
„Das ist ein sehr hoher Energieverbrauch“, befürchtet die Aktivistin, aber: „Wenn wir es in Zukunft schaffen, 100 Prozent erneuerbare Energie zu etablieren, ist das ein ganz anderer Diskurs.“ Im Ernst? Und wo sind die zentralen grünen Themen, Naturschutz, Tierschutz, Landnutzung, Erosion?
Aimée van Baalen (23) ist Sprecherin von „The Last Generation“
Die klügsten Rezepte
Dabei hat der FDP-Politiker den Harzer Wahlkreis und Wähler im Blick: „Die Gegend ist wie viele andere schön und schneefrei“, lobt er seine Heimat. „Deshalb geht es darum, den Tourismus zu verändern. Die Leute gehen wandern…”
Auch die Autoindustrie befindet sich im Umbruch. „Unser bester Beitrag zum Klimaschutz ist, wenn wir Technologien entwickeln, die helfen, weltweit CO₂ zu reduzieren“, diagnostiziert der Automobil-Präsident. Auch dafür Applaus.
Die launischste Bremsgeschwindigkeit
Dann holt Wetter-Plöger einen Zettel aus seiner Jacke, setzt seine Lesebrille auf und stellt mit Nachdruck fest, wo auf der Welt es keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt: „Afghanistan, Burundi, Bhutan, Haiti, Mauretanien, Myanmar, Libanon, Somalia.. . .”
Zusatzinformationen von ARD-Meteorologen poltern: “Weder Deutschland, aber die anderen haben praktisch eine theoretische Grenze: Wenn man über siebzig fährt, sind die Autos kaputt.”
Der effektivste Schlagabtausch
Plögers Klage über das Tempo, gefolgt von energischem Händeklatschen: „Warum schafft Deutschland nicht so eine einfache Geschichte? Es ist wirklich nicht schwer!“ Dafür gibt es sogar Dauerapplaus.
Bundespräsident Müller wagt jedoch den Einwand: „Wir haben 4.000 marode Brücken, die wir teilweise umfahren müssen. Die CO₂-Emissionen des Autobahnrings sind viel höher, als wir aus der Diskussion um das Tempolimit-Symbol entnehmen.“ Auch dafür Applaus.
Hildegard Müller ist Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA)
Die verstörendste Kriegserklärung
In folgendem ARD-Video droht van Baalen, die manchmal selbst auf dem Asphalt klebt: „Wir starten unseren friedlichen Protest ab dem 6. Februar. sich über die ganze Republik ausbreiten und das tägliche Leben an möglichst vielen Orten so oft wie möglich stören.“
Und weiter: „Jetzt werden wir versuchen, den Protest in jede Stadt, jedes Dorf zu tragen und mit immer mehr Menschen dort zu sein.“ Echz!
Die klarsten rechtlichen Informationen
“Sehen Sie das als Drohung an?”, fragt Klamrot den CDU-Abgeordneten. „Diese Aktionen kosten Akzeptanz“, warnt Connemann, vor allem dann, wenn Handwerker, Eltern mit Schulkindern oder gar ein Krankenwagen nicht mehr durchkommen. Ihr konsequentes Urteil: “Das ist kein friedlicher Protest, das ist strafbar!”
„Wenn man sicher weiß, dass sich jemand an einem bestimmten Ort aufhalten will“, hilft Kuhle, Rechtsanwalt, „und man davon ausgehen kann, dass eine Gefahr besteht, dann kann das Nötigung strafbar sein.“ Es ist, wenn es keine Verbindung zwischen denen gibt, die ich blockiere, und dem Problem, gegen das ich protestiere.”
Aktivistin van Baalen nickt und lächelt: Sie ist schon lange im Bilde.
FDP-Fraktionschef Konstantin Kuhle
Der schönste Dialog
Klamrot hat eine Anschlussfrage: „Herr Plöger, Sie teilen die Klimasorgen mit Frau van Baalen“, sagt er. “Wenn es hart auf hart kommt, würden Sie auf der Straße bleiben?”
Der ARD-Mann muss passen, aber aus einem eher unpolitischen Grund: „Nein“, antwortet er. “Ich wüsste nicht einmal, welchen Kleber ich verwenden sollte.”
Die Aktivistin rechts von ihm muss lachen: „Das machen wir später“, verspricht sie verbindlich.
Die seltsamste Frage
Klamrot verhöhnt den Aktivisten erneut: „Wenn Sie auf Ihre Website schauen, finden Sie Anträge auf Tempo 100, ein Ticket von 9 Euro und ein Trinkgeld“, staunt er. „Du stellst ein Endzeitszenario auf, dann willst du ein blödes Tempolimit, ein billiges Zugticket und einen runden Tisch?“
„Das sind Wünsche, die über Nacht erfüllt werden können, die nichts kosten“, behauptet van Baalen, „und das wäre der erste Schritt, um zu zeigen: Wir nehmen diese Krise ernst!“
Die persönlichsten Debatten
Der Moderator der Talkshow will mehr über den Sozialrat wissen: „Frau von Baalen, Sie wollen Expertenrat, dessen Vorschläge dann verbindlich umgesetzt werden“, sagt er und stellt sich ganz im Stile seines Vorgängers Frank Plasberg in die Mitte des Aktivisten. “Parlamentarische Demokratie abschaffen, oder wie soll ich das verstehen?”
„Es gibt Experten, die beraten“, erklärt die Aktivistin mit einem freundlichen Lächeln, „und es gibt normale Bürger, wie du und ich.“ Klamroths Miene versteift sich kurz, und van Baalen korrigiert schnell: „Oder wie du und ich.“
Der informativste Dialog
„Frau van Baalen, ich habe in Ihrem Transparenzbericht gelesen, dass Sie den Aufkleber sogar von Spendern bezahlen lassen“, stochert Klamroth herum. „Bist du ein Hobbyist oder ein Vollzeitaktivist? Wirst du bezahlt? Darf ich fragen, wie viel es kostet?“
Antwort: “Im Moment ist das alles, was ich mache. Ich werde für die Aufklärungsarbeit bezahlt, die ich mache, weil ich eigentlich jeden Tag in Schulen gehe, Vorträge halte, mit Gewerkschaften rede …”
Die wichtigsten Informationen
„Verdienen Sie als Klimaanlagen-Kleber ganz gut Geld?“, will der Talkshow-Moderator als nächstes wissen.
„Nun“, seufzt van Baalen, „ich würde sagen: durchschnittlich. Das ist Mindestlohn. Es hängt davon ab, wie viel pädagogische Arbeit Sie leisten. Sie werden nicht dafür bezahlt, auf der Straße zu bleiben.“
Zitat des Abends
“Ampel suchen, Verkehr finden.” Gitta Connemann
Fazit
Das mühelose Rudern des Talkmasters, um sich so weit vom Schauplatz seiner Liebesaffäre zu entfernen, will der WDR-Rundfunkrat am Dienstag beurteilen. Mutige Ankündigungen, frische Ideen und unglaubliche Anerkennungen von Gästen. Es war eine Talkshow in der Kategorie „Menschen bleiben nicht beim Brot allein“.