Flucht in die Esoterik: Amulett und Psycho-Coach

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Esoterische Flucht: Amulett und Psychocoach

Auf dem spirituellen Markt tauchen ständig neue Angebote auf. Auf dem spirituellen Markt tauchen ständig neue Angebote auf.

Auf dem spirituellen Markt tauchen ständig neue Angebote auf.

Quelle: Sebastian Kahnert/dpa

Krieg, Corona, Inflation: Im aktuellen Krisenumfeld schießen geheime Beratungsdienste in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Bundesweit melden Beratungsstellen eine steigende Zahl von Anfragen.

ichIm Krisenumfeld von Krieg in der Ukraine, Corona und Inflation greifen die Menschen zunehmend auf geheime Hilfsangebote zurück. Viele Beratungsstellen haben dies gemeldet.

„Schamanen, unseriöses Coaching und aggressive Verschwörungstheoretiker sind sehr beliebt“, sagte Sabine Raid, Leiterin des vom NRW-Familienministerium geförderten Vereins Sekteninfo NRW, der dpa.

Zwei weitere staatlich geförderte Einrichtungen meldeten ähnliche Fälle: die Zentrale Beratungsstelle für Fragen zur Weltanschauung (ZEBRA) in Freiburg, Süddeutschland, und das Sekteninformationszentrum in Berlin. “Auf dem spirituellen Markt tauchen ständig neue Angebote auf, und sie schießen wie Pilze aus dem Boden”, sagt Sarah Pole, Leiterin von “Zebra”.

So verspricht ein Coaching-Angebot, alle Probleme des Ratsuchenden innerhalb von 30 Minuten zu lösen, berichtet Karol Koenzlen-Zielinski von Sekteninfo Berlin. Ein anderer verspricht einen garantierten „Wunschpartner“, ein Coaching-Anbieter verlangt 5.000 Euro für sechs Monate Zugang zu digitalen Angeboten und regelmäßigen Zoom-Meetings. Der Experte spricht von „zynischen Angeboten“, die vor allem instabile Menschen anlocken und Krisensituationen ausnutzen.

Natürlich gebe es auch seriöse Angebote zur Lebenserhaltung, betonte Konzlen-Zielinski, aber die Zahl der Anfragen zu manipulativen Gruppen sei derzeit hoch.

Allein im Kultamt NRW stieg die Zahl der Beratungsfälle und Anfragen von 1078 im Jahr 2020 auf 1352 im vergangenen Jahr. Im laufenden Jahr steigen die Anfragen und gleichzeitig wird die Szene bunter und vielfältiger. „Die sind nicht mehr so ​​groß wie Scientology, sondern viel kleiner, deren Hintergründe wir immer aufwendig recherchieren müssen“, sagte Ride. Zebra hatte 2020 rund 373 Erstkontakte und hatte 2021 bereits 825 Erstanfragen. Direktor Pol sagte, dass die Zahl der Beratungsanfragen im Jahr 2022 voraussichtlich weiter zunehmen wird.

Ride berichtet, dass schamanische Opfergaben, die Stabilität gegen die „böse Welt“ draußen versprechen, mit indischen Amuletten, Bildern, Symbolen und Musik derzeit sehr beliebt sind.

Viel Geld wird laut Raid auch für “Vollentspannung”-Kurse mit einer “energetischen Kopfmassage” mit 32 Punkten ausgegeben. So versprechen Teilnehmer von bundesweit und in vielen anderen Ländern angebotenen Kursen, dass Massagen schlechte Erfahrungen aus Nervenzellen „entfernen“ können.

Etwa 90 Prozent der Kunden seien Frauen, sagte Ride. “Manche Leute werden richtig süchtig danach.” Manche geben in kurzer Zeit 30 bis 40.000 Euro aus. Gerade bei Krankheiten klammern sich Betroffene oft an jeden Strohhalm und seien besonders anfällig für Anbieter, die Hoffnung und Wunderheilungen versprechen, sagte Poll.

Ride weist darauf hin, dass immer ein Alarmsignal gegeben wird, wenn Trainer Lösungen für zu viele verschiedene Probleme auf einmal anbieten. So sollten Teilnehmer beispielsweise auch misstrauisch sein, wenn bei Präsenzveranstaltungen Handys ausgehändigt werden, Türen verschlossen sind oder Veranstaltungen lang und ohne Pausen sind.

Natürlich sei es jedem in Deutschland freigestellt, was er glauben wolle, betonte Pol. Allerdings braucht es im immer bunter und komplexer werdenden Weltbildmarkt so etwas wie eine Verbraucherberatung, die Suchenden hilft, die Spreu vom Weizen zu trennen und auf die Risiken und Nebenwirkungen diverser Undercover-Angebote hinzuweisen. Für den spirituellen Endverbraucher ist oft nicht transparent, ob die Anbieter seriös sind, ob das Angebot seinen Bedürfnissen entspricht und ob sich der Preis in einem angemessenen Rahmen bewegt.

Experten fordern deshalb Landesfinanzberatungsstellen in allen Bundesländern – die bisher eine Ausnahme waren – und eine bessere Ausstattung bestehender Einrichtungen.

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