Berliner Charité geht nächste Woche in Notbetrieb

An der Charité werden ab Montag alle geplanten Eingriffe auf das Jahresende verschoben – Ärzte des Universitätsklinikums informieren derzeit Patienten, die in den nächsten Wochen einen Termin haben. Ein Sprecher der Charité sagte am Mittwoch, zunehmende krankheitsbedingte Ausfälle des Personals machten den Umzug notwendig, um Ärzte und Pflegekräfte auf den Kinderstationen intensiver einzusetzen.

Nach Informationen des Tagesspiegels sind etwa ein Drittel aller Behandlungen von Notoperationen betroffen, was im schlimmsten Fall bedeuten würde: Jeden Tag werden Hunderte von Terminen verschoben. Sie müsste nach der Krise kompensiert werden.

„Wir bedauern dieses Vorgehen, wollen aber dringende Behandlungen wie zeitkritische Tumoroperationen, Transplantationen, die Versorgung von Patienten nach Schlaganfall, Herzinfarkt oder anderen Notfällen ermöglichen“, sagte ein Charité-Sprecher.

Auch in der Carl-Thiem-Klinik in Cottbus werden ab Donnerstag alle nicht unbedingt notwendigen Behandlungen verschoben. Das erklärt Brandenburgs größtes Krankenhaus für viele Grippe- und Corona-Infektionen, sowohl bei Mitarbeitern als auch bei Patienten. Zumal die Behandlung von Corona- und Grippepatienten schon wegen der notwendigen Isolation besonders arbeitsintensiv ist.

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Auch in anderen Krankenhäusern der Hauptstadtregion gibt es immer mehr Mitarbeiter. Medizinisches Personal, das in den meisten Kliniken ohnehin dringend benötigt wird, leidet derzeit vielerorts unter Atemwegsinfekten, was den Druck auf die verbliebenen Kollegen erhöht. Neben Sars-Cov-2 sind es vor allem Erkältungen, Grippe und das RS-Virus, die im Herbst verbreitet sind.

Insbesondere die große Zahl der vom RS-Virus betroffenen Kleinkinder belastet nicht nur die Kliniken, sondern auch die Praxen. Die Charité hat kürzlich die regionale Verantwortung für die Verteilung schwerkranker Kleinkinder an Krankenhäuser übernommen. Wie bereits erwähnt, verschieben viele Kliniken einzelne elektive oder geplante Eingriffe wochenlang, um die interne Personalplanung neu zu organisieren.

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Das Vorgehen ist vergleichbar mit dem während der Corona-Pandemie, als Intensivstationen in Berlin in drei „Ebenen“ eingeteilt wurden. Als Level I behandelte die Charité die schwersten Fälle. Ebene II war zuständig für 16 Kliniken, darunter Vivantes Landeskrankenhäuser, die auch schwere Covid-19-Patienten behandelten, Kliniken der Ebene III kümmerten sich um Intensivfälle, die nicht mit Sars-Cov-2 infiziert waren.

Die angekündigte Notoperation selbst erinnert an die Pandemie: Auch die Charité hat alle Operationen verschoben, die auf dem Höhepunkt der Corona-Krise hätte geplant werden können.

Das Universitätsklinikum teilte nun mit: „Wir drängen weiterhin auf das Tragen von Masken in Innenräumen, um die Ausbreitung von Infektionen einzudämmen und dadurch das medizinische Personal zu entlasten.“

Angesichts der Überlastung insbesondere der Kindermedizin trafen sich Berlins Gesundheitsstaatssekretär Thomas Götz (Grüne) und Vertreter von Ärztekammern und Krankenhäusern am Mittwochabend zu einer Krisensitzung. Die Ergebnisse der Beratungen werden am Donnerstag erwartet.

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Zudem könnte eine außerordentliche Sitzung des Gesundheitsausschusses einberufen werden, da die nächste ordentliche Sitzung erst im Januar stattfindet. „Angesichts der dramatischen Zustände in den Notaufnahmen, Krankenwagen und der Kinderheilkunde haben CDU und FDP eine Sondersitzung beantragt“, sagte der Ausschussvorsitzende, Unions-Abgeordneter Christian Gräff. “Berlin braucht einen Notfallplan.”

Ein Drittel der 22 Vorstandsmitglieder müsste zustimmen. Es gibt sechs Abgeordnete von CDU und FDP, zwei Stimmen von AfD fehlen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie durch Abgeordnete der rot-grün-roten Koalition ersetzt werden.

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